Corona Impressionen

Tag 1 – Chaos, auch im Kopf

Tagebucheintrag 16.12.2020

Der Teil-Lockdown im Winter 2020 hat nicht wie erhofft die Corona-Neuinfektionen eingedämmt. Die Fallzahlen stiegen ungehindert weiter. Deshalb haben Bund und Länder bei einem erneuten Gipfeltreffen am Sonntag, 13.12.2020, über verschärfte Regeln beraten. Ab dem heutigen Tag gilt in ganz Deutschland ein harter Lockdown.

(Bild-Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/coronavirus-karte-deutschland-101.html )

Ab sofort gelten (zu den bereits schon bestehenden Corona-Schutz-Maßnahmen) folgende neue Beschränkungen:

Ausgangsbeschränkungen

  • Das Verlassen der eigenen Wohnung ist mit Ablauf des 15. Dezember 2020 in der Zeit von 22.00 Uhr bis 5.00 Uhr ohne triftigen Grund untersagt.
  • Für die Weihnachtstage und Silvester gibt es Ausnahmen.

Schließung des Einzelhandels und von Dienstleistungen

  • Mit Ablauf des 15. Dezember werden Einzelhandelsgeschäfte (ausgenommen Geschäfte für den täglichen Bedarf) und körpernahe Dienstleistungen, beispielsweise Friseurgeschäfte, Nagelstudios oder Kosmetiksalons, geschlossen.

Schließung von Schulen

  • Alle Schüler wechseln ab dem 16. Dezember ins häusliche Lernen.
  • Für Abschlussklassen können unaufschiebbare Klassenarbeiten und Klausuren stattfinden.

Schließung von Kindergärten

  • Kindergärten werden vom 16. Dezember bis zum 10. Januar geschlossen. Der Betreuungsanspruch ist ausgesetzt.
  • Jede Familie wird gebeten, eine Betreuung zu Hause zu ermöglichen.

Darüber bleiben alle nicht aufgelisteten Einrichtungen weiterhin geöffnet. Dies betrifft beispielsweise:

  • sämtliche Beratungseinrichtungen
  • Spielplätze
  • Werkstätten für Menschen mit Behinderungen

Harte Maßnahmen, gegen ein hartes Virus. Seitdem ich im Familiären Kreis einen Covid-19 Erkrankung und deren Folgen miterleben durfte, habe ich eine etwas andere bzw. neue Einstellung zu dem Virus bekommen. Fakt ist, der Virus ist böse und man sollte ihn bekämpfen bzw. sich davor schützen. Von daher nehme ich diese Maßnahmen jetzt mal als gut und richtig an und hoffe, das sich einiges damit zum positiven wenden wird. Was ich während des Lockdowns erlebe, werde ich hier von Zeit zu Zeit festhalten und niederschreiben, denn es wird mich immer wieder daran erinnern, das es eine Zeit gab, wo wir nachts nicht das Haus verlassen durften und viele andere Einschränkungen mehr.

Tag 1 begann erst mal mit ausschlafen. Als Selbstständiger und alleinerziehende Mutter kann man das mal machen. Schwerer Fehler, denn die Migräne bemerkte sofort den geänderten Rhythmus in meinem Tagesablauf und wies mich mit einseitigen, klopfenden Kopfschmerzen auf mangelte Tagesroutine hin. Das ist die sogenannte „Wochenendmigräne“.

Wer jetzt fragt, was ist „Wochenend-Migräne“ hier eine kurze Erklärung. In diversen Studien zeigte sich, dass bei manchen Patienten, die über die Woche hinweg starkem Stress ausgesetzt waren, der plötzliche Wegfall der Anstrengung am Wochenende tatsächlich Migräne begünstigte. Hinzu kam die Beobachtung, dass viele Migränepatienten, die ja besonders auf gleichmäßige Schlafzeiten achten sollten, am Wochenende deutlich länger schliefen. Nicht zuletzt wurde auch der gegenüber dem Arbeitsalltag verminderte Konsum von koffeinhaltigen Getränken am Wochenende als möglicher Auslöser von Migräneattacken für möglich gehalten.

Gegen die Migräne unternahm ich mein gewohntes Programm: Entgiften, Basen-Bad mit Natron, Vitamine, viel trinken und eine Entspannungsmeditation.

Aber zurück zum Thema Lockdown im Dezember 2020, Tag 1:

Meinen Bastelladen musste ich schließen, während der Hermes Paketshop weiter geöffnet bleiben darf.

Das Angebot wurde dankbar von den Bürgern meines Dorfes angenommen. Vor ein paar Tagen fragte mich beispielsweise meine Nachbarin, ob sie noch etwas bestellen kann. Ich habe die Frage erst nicht verstanden und schaute sie verwirrt an. Sie erklärte mir ihre Sorge näher, das wenn es zum Lockdown kommen sollte, sie dann die bestellen Artikel nirgendwo mehr zurückschicken kann. Auch andere liesen mich die letzten Tage wissen, wie sehr sie es schätzen, das es einen Hermes Paketshop in der Nähe gibt. Von daher setzte ich im Vorfeld alles daran, das mein Laden weiterhin geöffnet bleiben darf. Ich schrieb dem Landratsamt euphorisch einen zweiseitigen Brief, indem ich ein Hygiene Konzept vorstelle, die Infrastruktur meines Heimatdorfes beschrieb und die Höhe der derzeitigen Paketaufkommens bei Hermes darlegte. Der Brief kostet mich 2 Stunden meiner Lebenszeit und war umfangreich und sachlich konstruiert. Die Rückantwort des Landratsamtes umfasste genau 1 Minute und beschränkte sich auf die Aussagen, das ich den Hermes Shop in meinem Laden weiter betreiben, aber keine Bastelartikel mehr verkaufen darf. OK, damit konnte ich leben, den in Zeiten von Ebay und Amazon kauft ohnehin kein Mensch mehr in meinem Laden ein. Eher läuft der Verkauf mittels meines Onlineshops unter: www.Hobbyprodukte.de

Theoretisch können die Menschen mittels meines Onlineshops Käufe tätigen und diese dann bei mir abholen. Die Menschen, die zu mir in meinen Laden kommen, berichteten mir von Sorgen um die Gesundheit, finanzieller Not oder einfach nur Langeweile und Ärger über die neuen Maßnahmen. Die Corona-Pandemie belastet jeden. Ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen treffen die Einschränkungen jedoch besonders hart.

Mein nunmehr daheim zu unterrichtendes Schulkind, das sie 6te Klasse besucht, habe ich bis zum Mittag gar nicht zu Gesicht bekommen. Ein paar Töne aus seinem Zimmer deuteten jedoch Lebenszeichen an und das Mittagessen wurde Koch-frisch ins Zimmer serviert. Im Schlepptau mit seinem Kumpel (Zusammenkünfte mit einer weiteren Person sind erlaubt), der zum zocken gekommen ist. Ach da waren ja noch die lästigen Lernaufgaben, auf die ich bei der Anlieferung des Mittagessens gleich hinwies. Hier müssen wir dringend noch Routine reinbringen, aber mit einem heranwachsenden Jugendlichen unter einem Dach möchte man es sich auch nicht verscherzen. Sonst ist mein Sohn ein liebes Kerlchen, ordentlich, freundlich und er hört darauf, was ich ihm sage.

Meine Nachbarin meinte gestern zu mir, warum sich die Eltern immer so aufführen, wenn es um das Thema Homeschooling geht. Sie könne die Überlastung und das Gemecker überhaupt nicht verstehen. Ganz ehrlich? Jemanden, der sich nur um einen Hund kümmern muss, dem wollte ich das nicht erklären. Dafür sind mir meine Nerven zu Schade. Ich antwortete meiner Nachbarin lapidar, das solle sie eine berufstätige, alleinerziehende Mutter mit 3 Schulpflichtigen Kindern fragen.

Meine Meinung zum Homeschooling? Wenn man es sich nicht ausgesucht hat, wie die, die Zeit und Lust haben, ihre Kinder daheim freiwillig zu unterrichten, die werden daran nie Freude haben. Ist man alleinerziehend, berufstätig und hat mehrere Kinder, sollte man einen Orden bekommen. Denn das ist purer Stress. Die Krise wird bei den Schülern größere und kleinere Wissenslücken hinterlassen, das steht jetzt schon fest. Wir Eltern sind keine Lehrer. In Englisch und Französisch kann ich meinem Sohn überhaupt nicht helfen, Null!!

Bei mir ist es weniger Stress, ich bin auch motiviert, allerdings weniger mein heranwachsender Sohn. Er meinte die Tage zu mir, das sich nach dem letzten Lockdown im Frühjahr, die Lehrer nicht mal ihre Lernaufgaben, die sie täglich daheim absolviert haben, angeschaut haben. Diese Kritik kann ich gut verstehen und lädt nicht gerade dazu ein, es diesmal motivierter anzugehen. Ich finde, beim Homeschooling werden vor allem die schwachen Schüler abgehängt. Längst nicht alle haben Computer zu Hause, der frei zugänglich ist und manche Kids verschwinden völlig vom Radar. Deutsch, Englisch. Ansprache, Struktur, die Schule als vertrauter Raum, all das ist nun wieder weggefallen.

Der Umgangston der Menschen wird rauer und unfreundlicher, ist mir bei einer Stippvisite im örtlichen Tegut aufgefallen. Wegen Kleinigkeiten fahren die Menschen schneller aus der Haut.

Die meisten Bürger erkennen die Notwendigkeit der Einschränkungen und halten sich an die Regeln. Gleichzeitig ist die Sehnsucht nach einem Wiedersehen mit Verwandten und Freunden groß, hört man bei Gesprächen mit ihnen. In dieser doppelten Notsituation agieren viele Bürger pragmatisch und weichen auf digitale Kommunikationsarten aus. So auch ich, denn ich habe wieder angefangen, mich gelegentlich!! abends wieder meinem alten Onlinespiel zu widmen. Ein zweites Leben in einer virtuellen Welt. Partys, Workshops, Wettbewerbe, echte Menschen treffen und grenzenlose 3D-Erlebnisse. Und bei 30.000 bis 65.000 Nutzer, die gleichzeitig in das System eingeloggt sind, ist man auch nie allein.

Hier in dieser virtuellen Welt kann man mal abschalten, sich entspannen und als Frau hat man endlich wieder lange Wimpern und hübsch manikürte Fingernägel.

Ansonsten war alles wie immer: 08.09 Uhr war Sonnenaufgang und 15.54 Uhr war Sonnenuntergang. Zu sehen war die Sonne natürlich wieder nicht. Bei diesem nebelig-nass-kalten Wetter ist die Grundversorgung mit Vitamin D3 (inkl. Vitamin K2) wichtiger denn je. Die Tage sind wirklich sehr kurz, mit 7 Stunden und 45 Minuten, trostlos und trist. Vitamin D ist das essentielle Sonnenvitamin. Es ist wichtig für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Muskeln und Knochen, es stärkt das Immunsystem und die Funktion des Gehirns. Zudem stärkt Vitamin D die Krebsabwehr und kontrolliert das Herz-Kreislaufsystem. Ich habe beide Komponenten zusammen mit einem Glas frisch gepressten Orangensaft eingenommen.

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