Proben bis zum Morgengrauen, singen bis zur Nacht
Alles Theater – zweite Probe (23.04.2023)
Nach den schallenden Ohrfeigen der letzten Tagen aus der Politik, bezüglich der grotesken Einbauverbote bzw. Umrüstangebote unserer alten Heizsysteme, wurde meine verweinte Seele am Sonntag sanft, bei traumhaft schönem Frühlingswetter gestreichelt. Jemand nahm sie wieder in den Arm und hatte sie lieb. Petrus lachte und die Welt wurde plötzlich wieder bunt. Der „SAT Förderverein e.V.“, dem ich dieses Jahr beigetreten war, hatte zur zweiten Probe auf die Burgruine Bad Liebenstein aufgerufen. Ich folgte dem Ruf.
Texte und Betonungen, Partnerbeziehungen, der Umgang mit dem Spiel-Raum auf der Burg und der mittelalterlichen Accessoires wurden trainiert. Es hat wieder viel Spaß gemacht, mit den anderen theaterbegeisterten Laien zusammen zu spielen, zu singen und zu tanzen. Denn auch sie waren nämlich dem Ruf gefolgt und fanden sich am benannten Ort, zu vereinbarter Stunde ein. Inzwischen hatte ich zunehmend Gefallen daran gefunden und entdeckt, dass ein enormes Potential drin steckt, als Magd abzutauchen und sich in das bestehende mittelalterliche Sozialgefüge anzupassen. Die dort herrschende Ordnung einhalten, die aus Ge,- und Verboten bestand. Die Rolle ist wie eine Muse für mich.
Bämmm….an dieser Stelle folgt mein Outing: Ich spiele in dem diesjährigen Theaterstück die Magd Marga. Im Mittelalter als minderwertig angesehen und immer im Einsatz. Ob in der Küche, in der Wäscherei oder in den Fellen. Täglich umherlaufen, bis die Füße bluten.
Das Outfit auf dem Foto stimmt natürlich nicht mit dem Original Theater Kostüm überein. Marga hat sich selbstverständlich für dieses Fotoshooting in extra schicken Fummel geschmissen. Jedenfalls hat mich meine Spiel-Figur jetzt schon inspiriert, mich näher mit der damaligen Zeit auseinanderzusetzen. Meiner Marga widme ich daher eine kleine extra Geschichte: „Von Beruf Magd„. (noch in Arbeit 🙂 )
Ziel ist es, zu verstehen wie meine Bühnenfigur emotional und handelnd funktioniert. Quasi zur Erarbeitung meiner Rolle in „Der weissen Frau“. Es wird eine Kurzgeschichte, die hoffentlich dort berührt, wo wir am empfindlichsten sind, im Herzen.
Im Moment habe ich noch ein paar Knoten im Kopf, da es für mich das erste mal ist, dass ich auf einer Bühne stehe und Theater spiele. Chefin hat mich aber gelobt und die „Ampelmänner“ konnte ich auch mal für einen Tag vergessen.
Ein Theaterstück mit Musical-Charakter
Von Tragik bis Komik fand man am Sonntag alles auf der Bühne und hinter den Kulissen. Es hieß, festhalten und los. Die Gruppe lernt mehr und mehr, eine Einheit zu werden. In den Fokus rückt nun auch die Glaubhaftigkeit unserer Figuren. Gespielte Emotionen, die unter die Haut gehen. Es war eine intensive Arbeitsatmosphäre mit tollem Feeling und prickelnden Emotionen. Auf Nahrungssuche im angrenzenden Wald musste auch keiner gehen, denn Kaffee und Kuchen standen wie gewohnt parat. Danke!
Ein Artikel im Amtsblatt Meiningen über unser Theaterstück
Das Beste zum Schluss
Bald ist laaaaanges Wochenende. Am 30. April und 1. Mai gibt es bei uns in Deutschland die verschiedensten Traditionen und Bräuche. Der Tanz in den Mai, Walpurgisnacht, Maifeuer, Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse (01.05.) oder einfach nur 3 Tage frei. (Einige) Mitglieder unseres Theatervereins findet man am 30.04.2023 in Breitungen auf dem Mittelaltermarkt, Werbung machen für die Aufführung.
Danach feiern wir zusammen Walpurgisnacht und verbrennen diesmal keine rothaarigen …, sondern Neider, Dummschwätzer und Klatschmäuler. Das sorgt in deren monotonen Alltag vielleicht einmal für heiße Abwechslung und knisternde Unterhaltung. Jiihaaaa!
Gehabt euch Wohl, eure Magd Marga alias Lissy.